Winterlinge

Winterlinge

Wenige alte Pflanzen und Sämlinge aus mehreren Jahren
Heller Winterling: Sorte `Schwefelglanz´

Auf Winterlinge möchte ich auf keinen Fall verzichten. Sie fangen mit ihren gelben Köpfchen die Sonne ein. Phänologisch herrschte 2017 noch Winter, denn die Haselkätzchen blühten erst 2 Wochen nach den ersten Winterlingen. 2021 waren die Haseln zwei Wochen früher Die männliche Blüte (Kätzchen) der Haseln zeigen, wann  wettermäßig der Vorfrühling beginnt. Beim schönen Wetter in der letzten Februarwoche waren schon viele Summer und Brummer unterwegs. An den Krokussen naschten fast nur die Hummeln, an den Winterlingen versucht jeder mal sein Glück.
Aus einer einzigen Knolle können im Laufe der Jahre bis zu 40 Blütenstiele sprießen. Man versetzt die Pflanzen am besten jetzt oder wenn sie gerade abgeblüht sind. Die Knollen, die Sie im Herbst kaufen, sind wenig erfolgreich. Von 10 Knöllchen gedeihen maximal 2. Bei Ware aus einem guten Blumenzwiebel-Versandhandel hat man etwas mehr Erfolg, weil die Blumen bis zum Versenden unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden. Im (…)Markt gekaufte sind ausgetrocknet. Lassen sie sich ein Töpfchen mit Winterlingen schenken oder kaufen sie eines auf den vielen Gartenmärkten, die in normalen Jahren im März beginnen.

Im Februar  findet man auch noch die besten Standorte. Das kann ruhig zwischen Stauden sein, die jetzt noch nicht in Erscheinung treten, z. B. Hosta oder Narzissen. Winterlinge brauchen  im Herbst  eine Laubdecke, genauso übrigens wie die später blühenden Buschwindröschen.  Beide miteinander verwandte Arten (Hahnenfußgewächse) sind so genannte Mullbodenbewohner. Sie fühlen sich nicht wohl in Gärten, in denen der Ordnung halber jedes Laubblättchen (und damit wertvoller Humusbildner) abgekratzt wird. Wer möchte schon den Winter ohne warme Kleidung oder warme Decke in eisiger Kälte verbringen?

Wenn sie die Winterlinge auch so mögen wie ich, sollten Sie sie direkt nach der Samenreife aussäen – also im Mai. Sie haben 4 Wochen Zeit. Winterlinge gehen dann in eine Keimruhe, die mehrere Jahre dauern kann. Beim Aussäen bedecken sie auf diese Weise billig eine größere Fläche. Zum anderen wird man nach einigen Jahren merken, dass  sich unterschiedliche Klone gebildet haben mit abweichender Blütezeit. Ich spreche hier erstmal von Eranthis hyemalis. In jedem Fall später blühend ist Eranthis cilicia mit zarteren Blättern. Eranthis pinnatifida blüht cremeweiß. Aber darüber hinaus gibt es auch einige Sorten wie z.B. Schwefelglanz oder Grünling, im Garten unserer Freundin Ruth Treff entstanden.

Wie schreibt Christian Seiffert? Am Anfang Geduld, später Panik. Mit den Winterlingen sei es wie mit der berühmten Geschichte von den  Weizenkörnern auf dem Schachbrett.   

Wer sich für weitere Winterlingssorten interessiert, wird auf der Seite der Gesellschaft der Staudenfreunde (da bin ich Mitglied) fündig gds-staudenfreunde.de/bildergalerien

Mit leuchtenden Farben gegen den November-Blues

Mein Hobby: Winterastern

Chrysantheme `Brennpunkt´

So ähnlich wie `Brennpunkt´ sahen die Winterastern aus, die mir meine Oma in meiner frühen Kindheit zum Geburtstag schenkte. Später wohnte die Oma weit weg; aber die Liebe zu den Chrysanthemen blieb. Seit ich in Fellingshausen wohne und nicht mehr berufstätig bin, tobe ich mich mit diesem Hobby richtig aus.. Inzwischen sind es nahezu 50 Sorten, die in unserem Garten blühen.

Chrysanthemum heißt übersetzt Goldblume. Die Pflanze ist in ihrem Heimatland China seit etwa 2500 Jahren in Kultur und seit etwa 1200 Jahren in Japan, wo sie jahrhundertelang nur in den kaiserlichen Gärten und in den Gärten hoher Adeliger gepflanzt werden durfte. Nach Europa kam sie vor 240 Jahren, musste aber immer wieder neu eingeführt werden, da sie oft erfror. Erst um 1930 kamen zuverlässig frostfeste Sorten nach Deutschland. Ihre Einführung wurde durch den Potsdamer Staudengärtner Karl Förster sehr gefördert. Nach den Frühlings-,Sommer- und Herbstastern erhielt sie den passenden Namen Winteraster. Viele Sorten blühen nämlich erst oder noch im Dezember. Wer sie wie ich in Töpfe und Kübel pflanzt und später vor Regen geschützt aufstellt, kann sich auch bis Anfang Januar an einzelnen Sorten erfreuen.

Momentan kann man sich noch blühende Pflanzen in der Baumschule Rinn bei Herrn Nobbmann anschauen. 2019 erhielt er ganz viele Stecklinge von mir. Auch in unserem Garten dürfen Sie gucken: 80140, bitte vorher anrufen. Zum Auspflanzen ist der jetzige Zeitpunkt allerdings schlecht. Die Stauden würden nicht mehr genügend Wurzeln bilden.
Also besser so vorgehen: angucken – auswählen – merken und im nächsten Jahr zwischen Mai und Juli die Pflanzen kaufen und einsetzen. Dann hat auch in Ihr Garten das richtige Mittel gegen November-Blues.

Spätherbst in unserem Garten

Manche Leute räumen ihren Garten schon im September für den Winter auf. Wir genießen es dagegen, wenn in jedem Monat etwas blüht, eine schöne Form oder Farbe zeigt. Gehen Sie mal mit Fotografenaugen durch Ihren Garten – oder die Natur.

Jetzt gibt es viele Früchte, auch zur Dekoration wie z.B. die Hagebutten, der Feuerdorn oder die Silbertaler, mit denen sich auch filigrane Bastelarbeiten machen lassen. Früchte und Samen sind kostenloses Tierfutter. Himbeeren gibt es in vielen Sorten, z.B. in unserem Garten die ´Autumn Bliss´, die noch im November reife Früchte trägt. Die Blütezeit des Efeublättrigen Alpenveilchens ist fast vorbei, aber jetzt treiben die sehr dekorativen Blätter, die erst im Mai absterben. Und sie mögen es trocken!

Mit der Freilandchrysantheme `Zimtstern´ kündige ich die
Fotogalerie des Monates November an

Fotos: Eveline Renell

Wer Sorgen hat, hat auch Likör – Königskerzenlikör

Eine einzige Königskerze kann bis zu tausend Einzelblüten bilden. Sie blühen nicht gleichzeitig, Viele Wochen lang öffnen sich täglich neue Blüten. Wenn die Pflanze umkippt, kommen aus jeder Blattachsel neue Blütenstängel. Die Pflanze bietet kaum Nektar, aber überreich Pollen. Daher ist der Insektenbesuch groß. und die Pflanze sehr fruchtbar.
Jede ­Pflanze bildet etwa 700 000 Samen.

Dies ist ein Rezept aus Mettlach/Saarland von der Mutter einer fast neunzigjährigen Freundin. Den Likör mache ich immer, wenn ich Königskerzenblüten habe. Er ist ungewöhnlich, aber sehr lecker. Nach dem Absieben wirken die Blüten wie kandiert und können als Dekoration für Süßspeisen verwendet werden. Königskerzen sind  n i c h t giftig, im Gegenteil erwiesene Heilmittel bei Atemwegsbeschwerden*)
Haben Sie die Pflanze im Garten? Dann können Sie jetzt noch den Likör ansetzen.

Blüten und Kandis im gleichen Volumen. Wenn die Menge zu klein ist, kann man in den nächsten Tagen weiter sammeln. Wer hellen Likör möchte, verwendet weißen Kandis. Aufgegossen wird mit Korn oder Wodka.

So sieht es nach dem Aufgiessen mit Schnaps aus. Das Glas wird für 6-8 Wochen am sonnigen Fenster aufgestellt. Bis dahin hat sich der Kandis völlig aufgelöst. Anschließend wird der Likör in dunkle Gefäße gefüllt oder dunkel aufgestellt. Die Blüten können drin bleiben. Man gibt dann immer eine ins Likörglas. Dieser Likör hält ein bis maximal zwei Jahre – ist in der Regel aber vorher getrunken.

*) Königskerzentee ist relativ teuer, da die Blüten mit der Hand gesammelt und schonend getrocknet werden müssen. In Teemischungen werden die Blüten der Königskerzen gerne als Schmuckdroge beigemischt, die aber die Wirksamkeit weiter unterstützt. Der in den Blüten enthaltene Schleim wirkt bei Husten reizlindernd und die Saponine sind zusätzlich auswurffördernd und erleichtern damit das Abhusten.
Unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt.
Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt bei Katarrhen der Luftwege.
Quelle: https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-232015/balsam-fuer-die-atemwege/

Ich habe mich gefragt, woher der Spruch in der Überschrift stammt. Daran war Wilhelm Busch Schuld:

In vielen Bildergeschichten und Gedichten der Sammlung Dideldum von Wilhelm Busch geht es um Alkohol. Dies weist auf Buschs Alkoholsucht hin, die er jedoch versuchte, der Öffentlichkeit gegenüber zu verschweigen. Des Weiteren war Busch ein starker Raucher und hatte 1874 eine schwere Nikotinvergiftung.

Jedoch sprach Busch offen über das Thema Alkohol und Zigaretten:

“So geht es mit Tabak und Rum:
erst bist du froh, dann fällst du um.” 
“Es ist ein Brauch von Alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Doch wer zufrieden und vergnügt,
sieht zu, dass er auch welchen kriegt.” 

(Aus “Die fromme Helene”)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dideldum!

Alle Fotos: Eveline Renell

Bergastern, Trockenheitskünstler mit blauen Sternen

Bergastern (Aster amellus)

Die Bergastern (Aster amellus) sind in Deutschland heimisch. Anders als die meisten Herbstastern, die aus Nordamerika stammen und viel Wasser brauchen, sind die Bergastern wahre Trockenheitskünstler. Die idealen Pflanzen, wenn man nicht gießen möchte. Unser Standort ist sogar noch von Birkenwurzeln durchzogen. Die Sorte `Mira´ steht seit 9 Jahren am Standort, vergrößert sich langsam, d.h. sie wuchert nicht, und hat die ersten Sämlinge hervorgebracht. In diesem Jahr habe ich die Sorte `Veilchenkönigin´ dazu gekauft. Sie ist zurzeit bei Engelhard erhältlich und kann während der Blüte gepflanzt werden.

Video: Winfried Senger
Text: Eveline Renell

Vor 75 Jahren getauft: Rose `Gloria Dei´

Unverkennbar stark: Gloria Dei, Gioia, Peace, Madame Meilland

Vor vielen Jahren las ich in einem Buch über die Rosenzüchterfamilie Meilland die Geschichte dieser Rose, und sie hat mich sehr berührt.
Sie erblickte 1939 das Licht Frankreichs, aber ihr Züchter musste in den Krieg. In aller Eile schickte er Stecklinge an befreundete Rosenzüchter in Italien, Deutschland und den USA. Und alle vermehrten die Rosen. In den USA erhielt sie sogar Sortenschutz (zu Gunsten von Meilland), was in Europa damals noch gar nicht üblich war.
1945 direkt nach Kriegsende luden amerikanische Baumschulgärtner auch viele europäische Kollegen zu einem Kongress in die USA ein. Man bewunderte nicht nur diese herausragende Rose, sondern stellte fest: Alle Baumschulen, die sie vermehrt hatten, hatten ihr eigene Namen gegeben, die das Kriegsende feierten. Der Züchter Francois Meilland benannte sie nach seiner Mutter Mme Antoine Meilland´, in Italien wurde sie Gioia´(Freude) getauft, bei uns erhielt sie den Namen `Gloria Dei´(Ruhm Gottes), und in den USA kam sie unter dem Namen `Peace´ in den Handel. 1976 wurde sie als allererste zur “Weltrose” gekürt.


“Gloria Dei ist eine öfterblühende Teehybride. Sie setzte mit ihrer Wuchskraft, Schönheit und ihrem Laub neue Qualitätsstandards; sie zeigte, dass Beetrosen auch außerhalb der Blütezeit einen Blickfang darstellen können. Ihre dicken, kugeligen rot überlaufenen Knospen sitzen meist einzeln auf steifen Stielen. Die runden gelben Blüten sind mehr oder weniger rosa überhaucht, gut gefüllt und öffnen sich langsam, wobei sie in jedem Stadium wunderschön aussehen. Sie duften angenehm, blühen rasch nacheinander und sind sehr wetterfest. (…….) Sie eignet sich hervorragend für Beete, Rabatten, Hecken und zum Schnitt und gehört zu den besten Hochstammrosen. Der kräftige, strauchartigeBusch mit seinen großen, derben, glänzenden, sattgrünen Blättern wird für eine Beetrose überdurchschnittlich hoch. “ Auszug aus: Rosen-Enzyklopädie, Könemann-Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1999

Gloria Dei lugt links hervor – viel Betrieb am Dienstagnachmittag

In den letzten Jahren sah ich diese Sorte seltener. Darum freue ich mich umso mehr, dass sie auf dem Grundstück der Familie Casagrande – Steinmühle – Tonis Eiscafé einen sehr schönen Platz gefunden hat.

Was ist denn die Haferwurzel?

Blühende Haferwurzel (Tragopogon porrifolius, Asteraceae) im Mai – Juni

Wir haben es mit einer nahen Verwandten der Schwarzwurzel zu tun, wegen der hellen Schale auch Weißwurzel genannt. Der Geschmack erinnert an Artischocken und Austern, (englisch: vegetable oyster), er ist nussig – herb. Die jungen Blätter können als Salat gegessen werden. Geerntet wird ab Ende Oktober. Wer Pflanzen über den Winter stehen lässt wird mit einer wunderschönen lila-violett blühenden Zierpflanze belohnt. Allerdings handelt es sich um eine „Blumenuhr-Pflanze“, die ihre Blüten gegen 14.00 Uhr schließt. Die reifen Samenstände sehen aus wie große Pusteblumen. Ernten Sie ein paar Samen, und heben Sie diese auf für die Aussaat im kommenden April.

Reifer Samenstand, in der Mitte die bis zu 15 mm langen Samen
Hier muss noch ausgelesen werden
Haferwurzel mit vielen Blüten

Leider sehen viele Wurzeln noch so verzweigt aus wie die im Foto. Wenn Sie im Spätherbst ernten, suchen Sie mindestens 3 Wurzeln aus, die besonders gerade und unverzweigt sind und schlagen sie diese liegend in feuchten Sand ein -vor Wühlmäusen geschützt (1. Jahr) !. Im März (2. Jahr) werden die Wurzeln ausgepflanzt und der von ihnen geerntete Samen für die Aussaat aufbewahrt (3. Jahr) . Diesen Vorgang wiederholen Sie ein paar mal. damit haben sie eine “Selektion” zu einer besseren Ernte durchgeführt. Der Samen der Haferwurzel ist wie der der Schwarzwurzel nur 1 Jahr keimfähig.

Quelle: Arche Noah Handbuch Bio-Gemüse
Fotos: 1+2 Elfi, 3 wikipedia, 4 Eveline Renell

Pfingstrosen sind Vitamine für die Seele

Paeonia tenuifolia eröffnet den Pfingstrosenreigen

Nicht immer trifft der Name Pfingstrose zu. Doch wenn Pfingsten in der zweiten Maihälfte liegt, können wir uns an den imposanten Blüten mit angenehmen Farben und Düften erfreuen.

Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen, es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.

Goethe, Reineke Fuchs, Versepos, 1794. Erster Gesang,  1794 war Pfingsten erst am 8. Juni

Goethe hatte sicherlich die Gemeine Pfingstrose, auch Bauernpfingstrose (Paeonia officinalis) in seinem Garten stehen. Eventuell auch die manchmal schon im April blühende Netzblatt-Pfingstrose (Paeonia tenuifolia). Da er ein leidenschaftlicher Gärtner und über Neuerscheinungen im Bilde war, hat er vermutlich noch die Einführung der Chinesischen Pfingstrose (Paeonia lactiflora) nach Europa erlebt.
Den botanischen Namen Paeonia verdankt die Pfingstrose Paion, dem wenig bekannten Gott der Heilkunst. Dass sie für Heilzwecke genutzt wurde, erkennt man auch am Artnamen –officinalis (von officin, das war das Labor der Apotheker). Genutzt wurde sie bei Hämorrhoiden, Geschwüren, Bronchialerkrankungen usw. Eine Untersuchung von 1988 ergab keinen therapeutischen Nutzen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Päonie zu 40% als Bestandteil vorhanden. Dort wird derzeit weiter an ihrer Wirkung geforscht.
Eine besonders schöne Pflanzung der Paeonia officinalis gibt es im Frankfurter Botanischen Garten im Lebensbereich Kalk-Mischwald zu sehen, Der Garten ist immer einen Ausflug wert. https://www.botanischergarten-frankfurt.de/gartentour/geobotanische-abteilung/

Statt Päonienblüten ein Feuerwerk des Waldgeißbartes im Gailschen Park

Die Paeonie ist weltweit in 33 Arten vertreten von den Balearen bis nach China. Sie bevorzugt gebirgige Landschaften und kann sehr alt werden. Die Pfingstrosen im Gailschen Park sind ein Beispiel dafür. Gepflanzt wurden sie sicherlich vor den Douglasien, die ihnen jetzt das Licht wegnehmen, so dass die Blüte nur noch spärlich ist. Ihr langes Alter macht sie am richtigen Platz zu einer sehr pflegeleichten Pflanze. Sie gehört in die Reihe der „Pflanzen für den faulen Gärtner“ (Karl Förster)

Im ersten Jahr nach der Pflanzung im Oktober oder November wird sie kaum blühen, aber dann…Ein schönes Beispiel dafür sind zwei Exemplare in der Fellingshäuser Pfarrstraße. Die rosafarbene steht im Dorfbeet, das von Annemarie Bender gepflegt wird, die rote in einer Insel gegenüber dem Kindergarten. Auch die Pflanze mit den Ameisen auf der Knospe aus unserem Garten ist so ein Beispiel.

Pflegebeet von Annemarie Bender, Pfarrstraße
Pflanzinsel Pfarrstraße Fellingshausen ggü. Kindergarten

Bald nach ihrer Einführung begann man vor allem in Frankreich (Lemoine) mit der Züchtung der Chinesischen Pfingstrose. Etliche Sorten gibt es heute noch. Mein Pflanzeneinkaufsführer für Europa verzeichnet knapp 700 Sorten. In China wird seit über 1000 Jahren gezüchtet. Besonders beliebt sind in letzter Zeit die Strauchpäonien. Die großen Blüten (bis zu 20cm Durchmesser) sind wegen der frühen Blüte im April durch Frost gefährdet. Bei den Strauchpäonien gibt es inzwischen etliche Sorten mit gelben Blüten zu durchschnittlich 45,€ in etlichen Baumschulen und Spezialgärtnereien.  Ungewöhnlich sind die Kreuzungen zwischen den Strauch- und den Staudenpäonien. Ganz ohne Gentechnik. Das lässt nicht jede Pflanze mit sich machen.

Nahe Verwandte der Pfingstrose sind Akelei, Christrose, Rittersporn, Trollblumen, Anemonen oder Clematis. Lauter Gartenschönheiten, die zugleich reichlich Nektar und Pollen für alle Arten von Insekten anbieten.

Akelei

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Paeonia_lactiflora
Erhardt, Anne und Walther: Pflanzeneinkaufsführer für Europa (PPP-Index), Ulmer-Verlag Stuttgart 1997

Fotos: Eveline Renell, Winfried Senger

Und noch ein paar Fotos:

Strauchpäonie lachsrosa
Paeonia officinalis, rosa
Lilienblütige Tulpen blühen mit den Iris
Strauchpäonie purpurrosa
Paeonia lactiflora, anemonenblütig
Bartiris auf dem Pflegebeet Dreispitz
Paeonia officinalis ungefüllt rot
Strauchpäonie weiß, ungefüllt
Paeonia lactiflora
Froschkonzerte gibt es um diese Zeit auch

Thymian-Rasen in Krumbach

Thymian – Rasen, eine ökologische Alternative

Diese herrlich blühende Fläche entdeckte ich Anfang Mai in Krumbach in der Nähe des Feuerwehrhauses. Ein langer, südwärts geneigter Hang mit etwa 40% Gefälle ist komplett damit bewachsen. Auf der gesamten Fläche dürften es etliche Millionen Blüten dieses bei Insekten so beliebten Lippenblütlers sein.
Sie möchten es pflegeleicht? Ist dies nicht eine schöne Alternative für die unsäglichen Steinwüsten, die an vielen Orten jedes Leben totschlagen? Und billiger ist es allemal. Um z. B. 20 m² zu bepflanzen, brauchen Sie 1m³ Sand, der locker in den vorhandenen Boden geharkt wird. Damit die Fläche schnell zuwächst, sollte man etwa 25 Pflanzen pro m² setzen, das sind insgesamt 500 Stück. Die bekommen Sie für 2,00€ pro Stück, so dass die Gesamtkosten etwa bei 1200€ liegen dürften (Die Preise für Sand variieren stark nach Herkunft, Beschaffenheit, Korngröße etc.). Vielleicht ist von Bauarbeiten noch Sand oder Kies übrig, das Pflanzen übernehmen Sie selbst, da sparen sie eine Menge Geld. Wem das zu teuer ist, der nimmt nur 9 Pflanzen pro m², jätet etwas öfter, aber hat in 2-3 Jahren vermutlich eine schönere Pflanzung als bei der ersten Variante.

Und noch ein Hit: Barfuß über den Thymianrasen zu laufen, das ist wie ein Superwellness-Urlaub für ihre Füße – allerdings nicht während der Blüte, da gehört die Fläche den Bienen.

Essen Sie Ihr Unkraut auf – Teil 4: Giersch

Giersch (Aegopodium podagraria, Apiaceae), Doldenblütler

Der Spinat vom letzten Herbst
ward von Mäusen abgefressen.
Also gibt es nun stattdessen
Giersch zu essen.

Und darüber sind wir nicht böse. Die Aktion Unkraut zupfen wird verbunden mit der Ernte von einem sehr leckeren Gemüse. Roh mag ich ihn nicht. Aber die folgenden Rezepte umso mehr.

Vorbereitung:
Blätter ohne Stiele blanchieren, kalt abschrecken, fein schneiden;

  • mit gehackten Zwiebeln in Butter oder Olivenöl dünsten, etwas salzen, zudecken, 10-15 Minuten fertig garen.
    Als Zugabe zu Kartoffelbrei und Spiegelei wie der Spinatklassiker.
  • Eierpfannkuchen in kleiner Pfanne backen, mit der garen Gierschmasse bestreichen, halbieren, zusammenrollen, hochkant in eine flache Auflaufform stellen;

1 Becher saure Sahne, etwas Milch Salz und viel fein geschnittenem Schnittlauch verquirlen, oben – auf die Röllchen streichen, 15 Min. bei 180°C überbacken. Schmeckt ohne jede weitere Beilage.

Ganz interessante Zubereitungen finden Sie hier: https://www.smarticular.net/giersch-rezepte-wildkraeuter-sammeln-verarbeiten-zubereiten-kochen-salat/

Kleiner Tipp: In vielen Fällen ergibt das Blanchierwasser eine ganz leckere Suppe. Wo das nicht der Fall ist, kann man es verdünnt zum Blumendüngen verwenden.

Giersch heißt botanisch Aegopodium podagraria, auf Deutsch: Ziegenfuß, der gegen Podagra = Gicht hilft.

Foto: Eveline Renell