Ist das Kunst oder muss das weg?

Links “Henry Moore” oder Natur-Stelen; der rechte Stamm wurde von “Zeynep” abgeräumt

Die Frage “Ist das Kunst oder kann das weg?” wird üblicherweise im Haushalt gestellt. Ich übertrage sie mal auf unseren Garten. Wir haben dort eine Plastik von Henry Moore. Natürlich können wir uns keinen echten leisten. (Bronzeplastiken werden auf dem Kunstmarkt für etwa 4Millionen € gehandelt) Aber was Vögel, vor allem die Spechtartigen, und Insekten an den abgestorbenen Stämmen von Eberesche und Weide geschaffen haben, kommt den Werken des Künstlers doch schon sehr nahe. wiki/Henry_Moore. Als ich kürzlich am Hang am Weg nach Rodheim arbeitete, zeigte eine Passantin auf die Stämme und sagte, die müssten abgesägt werden. Auf meine Erklärung, welche Bedeutung Totholz für die Tiere habe, ging sie nicht ein, wiederholte nur ihr Ansinnen. Nun, offenbar sind Stürme die Sauberfrauen von Mutter Natur, jedenfalls wurde der längste Stamm vom “Zeynep” umgelegt. Jetzt dient er zersägt als Brennholz bzw. neue Beetumrandung. Die Vögel suchen sich eine andere Spitze zum Anlanden aus, und der Kleiber findet noch genügend andere Bäume in unserem Garten.*)

Warum Totholz so wichtig ist, dass wir es stehen lassen, will ich mit dem Auszug aus einem NaBU-Artikel begründen:

Es lebe das Totholz

Unterschlupf und Wohnraum für Insekten

Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon. Lassen Sie Raum für alte Baumstämme, Totholzhecken, Stängel oder Laubhaufen!
Viele wissen es nicht und es klingt paradox, doch Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Viele Insekten, die auch in unseren Gärten vorkommen, profitieren davon, ob als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Arten wie die Gewöhnliche Löcherbiene, die Blauschwarze Holzbiene die gemeine Goldwespe, der Goldrosenkäfer oder der Gemeine Widderbock sind vom Totholz abhängig oder können darauf nur schlecht verzichten.

*) mit einem Foto vom Kleiber, der in unserem Garten in mehreren Exemplaren zu Hause ist, illustrierte der Gießener Anzeiger am 1. März den sehr lesenswerten Artikel von Götz Eisenberg “Das Kettensägen-Massaker”

Vorne der Kleiber (Spechtartige), hinten ein Dompfaff

Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war der Roman des Natur-Autors Hans Wilhelm Smolik (wiki/Hans-Wilhelm_Smolik) “Rauschebart und Knorzel”. Er erzählt das Leben einer Eiche vom ersten Sprießen bis zum Absterben nach vielen Jahrhunderten. Aber danach war Rauschebart nicht wirklich tot, sondern lebte als Knorzel weiter. Knorzel war Rauschebarts Wurzel und beherbergte ganz viel neues, anderes Leben – und irgendwann auch wieder eine junge Eiche. Immer noch sehr lesenswert!

Fotos Renell

Bäume pflanzen mit Zuschuss des Kreises Gießen

Möchten Sie eine Eiche im (Vor)Garten?

Die Toteneiche in Fellingshausen, ein Naturdenkmal

Der Landkreis Gießen bezuschusst das Pflanzen einheimischer Baumarten Klimaschutz-lkgi.de und zwar gibt es 50% des Kaufpreises erstattet, aber maximal 100€. Außerdem müssen Sie in Vorleistung treten, denn dem Antrag soll je ein Foto des Gartenteiles vor und nach erfolgter Pflanzung hinzu gefügt werden. Als ich den Artikel schrieb, war über den obigen Link auch eine Liste von empfohlenen Bäumen zu finden. Ich habe sie auszugsweise unten eingefügt. Wenn Sie interessiert sind, so nehmen Sie Kontakt auf zu Sonja Cordt vom Klimaschutz-Team des Landkreises: telefonisch unter 0641 9390-1772 oder per E-Mail an klimaschutz@lkgi.de.

Was mir an der Liste missfiel: Die aufgeführten Arten waren nicht danach ausgewählt, wie groß der Garten ist. Wenn die Fläche, die Sie zur Verfügung haben, sehr groß ist (über 1000m²) und Sie eh keine Gartenarbeit mögen, dann können Sie auch Eichen, Berg- und Spitzahorn pflanzen. Die werden im Laufe der Jahrzehnte so breit, dass darunter nur noch wenig zu tun bleibt. Einen Kletterbaum erhalten Sie aber eher für Ihre Enkel als für Ihre Kinder. Einige der Arten haben außerdem so einige Besonderheiten, was man vorm Kauf wissen sollte.
So schön zum Beispiel Birken*) sind, alle sind Flachwurzler, die auf der Suche nach Nahrung und Wasser regelmäßig ihre Wurzeln in andere Beete stecken und die Gärtnerin/den Gärtner damit zur Verzweiflung bringen können.

Für die immer kleiner werdenden Gärten empfehle ich nach eigenen Beobachtungen und Erfahrungen die folgenden Arten:

Erklärung: 12m/10 bedeutet Höhe bis 12m, Breite bis 10m

Meine Top-Five sind: Mehlbeere, Eberesche, Wildapfel und Hainbuche, Weidenblättrige Birne.
*1) Statt des Wildapfels würde ich Sorten der Zieräpfel bevorzugen (stammen von den asiatischen Vorfahren- jede Baumschule kann beraten). Lockerer Wuchs, der in jedes Beet passt, schöne Blüten, Fruchtfarben, Herbstfärbung und essbar.

Die Mehlbeere mit flaumigen Blättern und schönen Früchten

*2) Bei der Vogelkirsche, wie sie an unseren Waldrändern wächst, ist die Frucht Glückssache. Wir hatten schon extrem bittere. Auch die veredelten Kirschen sind Sorten von Prunus avium. Dabei kann man auch klein bleibende Bäume kaufen. Für die Tierarten sind sie ebenso verlockend wie die reine Art, die für einen kleinen Garten zu groß wird.

Vogelkirsche am Weg Fellingshausen – Rodheim

*3) Die Wildbirne ist kaum noch von den Sorten zu unterscheiden, weshalb ich eine Kultursorte bevorzugen würde – z.B. Conference, die ohne Befruchterbaum auskommt. Für Leute, die gerne einen Olivenbaum im Garten hätten, empfehle ich die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia). Sie stammt auch aus Europa, ist absolut frostfest und bietet das gleiche Flirren wie die Blätter der Olive. Die Früchte sind eher adstringierend.

*4) Warum gerade die Bruchweide? Wir haben keine Moore im Landkreis Gießen. Und für Gewässerränder gibt es andere klein bleibende Arten, z.B. die Rosmarinweide (Salix rosmarinifolia), die Kalk mag oder die Korbweide (Salix viminalis), die es in verschiedenen Rindenfarben gibt, nur 3-8m hoch wird und mit deren Zweigen man gut gestalten kann. Man schätzt die Weiden auf 3-400 Arten, die meisten sind Europäer.

*5) Ein Wort zur Hainbuche. Eigentlich wird auch sie zu groß. Aber sie ist so gut schnittverträglich (Heckenpflanze), dass Sie die Form Ihren Gartenbedingungen anpassen können. Baum oder Großstrauch sollte er aber bleiben.

*6) Die Esskastanie wird eigentlich viel zu groß. Ich habe auf Sizilien den “Castagno dei cento cavalli” gesehen, unter dessen Krone tatsächlich 100 Reiter Platz haben (Erstbeschreibung 1636, Unter-Schutz-Stellung 1745). Sein Alter wird auf 2-4000 Jahre geschätzt; und schon im 18. Jahrhundert soll er einen Umfang von 57m gehabt haben. Aber der Baum wächst so langsam, dass Sie seine Größe frühestens in 30-40 Jahren merken.
Man kann die Esskastanie auch in einem – sehr großen – Kübel pflanzen, sollte aber etwas Winterschutz vorsehen. Die Esskastanie wird vom Wind bestäubt. Wenn es in Ihrer Umgebung keine anderen Bäume gibt, brauchen Sie eine zweite Esskastanie als Bestäuber.

Die Esskastanie auf Sizilien, 18. Jahrhundert

Hinweis: Meine Empfehlungen sind zum Teil nicht zuschussfähig, da sie in der Liste des Landkreises fehlen.

Nachtrag am 24. Februar 2022: Heute las ich in der Laborpraxis, dass die Birke (Betula pendula) in der Lage ist, Mikroplastik über ihre Wurzeln aus dem Boden zu binden. Laborpraxis Birken als Bodenreiniger für Mikroplastik

Kastanienbaum_der_hundert_Pferde
flora-toskana.Esskastanie-Edelkastanie.html

Fotos: Winfried Senger, Eveline Renell, wikipedia, “100 Pferde”


Das Moor auf unserem Dach

Pflegeleicht, versiegelte Fläche, CO²-Bindung;
Im Januar ist Zeit zur Gartenplanung

Die Fichte kam als Samen angeflogen, irgendwann wird sie zu groß

Anlass dieses Erfahrungsberichtes ist der Artikel im Gießener Anzeiger vom 27. Januar 2022
“Millionen für die Rückkehr der Moore”
……..”Global gesehen sind Moore die wichtigsten Kohlenstoffspeicher, da kommen Wälder nicht hinterher”, sagt der Moorexperte der Umweltorganisation NaBU, Tom Kirschey

Viele Hausbesitzer, die mit dem Haus ungewollt zu einem Garten gekommen sind, wünschen sich vor allem eines: Pflegeleicht muss er sein! Dazu wurden – auch in Biebertal, schon eine Vielzahl von Flächen vorm und um das Haus herum versiegelt bzw. mit grauem oder schwarzem Schotter befüllt. Nach einigen Jahren wächst dennoch Unkraut. Aber es lässt sich schwerer beseitigen als im Garten mit normalem Boden. Dafür hat man dann Tausende von €uro ausgegeben! Wer den versiegelten Garten inzwischen bereut, hat mit der Anlage eines kleinen Moores eine prima Alternative.

Wie kamen wir zu unserem Moor? Als Kind haben wir beide in Norddeutschland gewohnt, wo es damals noch viele Moore gab. Winfried musste 1976 sein Haus mit Flachdach bauen. Mittlerweile war es zum Teil undicht und musste saniert werden. Ich hatte einige Jahre zuvor in Holland einen Wettbewerb von Gartenbau-Architekten gesehen, bei dem die Mini-Gärten auf Torfziegeln gebaut waren. Im nördlichen Niedersachsen fuhren wir an noch arbeitenden Torfwerken vorbei und fragten spontan nach Torfsoden. Die mussten wir uns aus dem – für den Gartenbau – geschredderten Torfmull heraussuchen. Mit zwei großen Kartons voll fuhren wir wieder heim. Einige Zeit später war die erste Fläche des Daches dicht, und der Moor-Aufbau konnte beginnen (2012).

Im ersten Herbst nach der Anlage
Zwischen den Soden sind freie Wassrflächen

Baumaßnahmen: 1. Das Dach wurde mit Dachpappe, Teer und darüber Dachfolie abgedichtet und ein 15cm hoher Rand aufgebaut. 2. Auf der Fläche wurden die Torfsoden so verteilt, dass Ränder und freie Flächen entstehen. 3. In die Freiflächen zwischen den Torfsoden wurden Pflanzen eingefügt. 4. Eine stetige Bewässerung erfolgt durch Verbindung mit einem Regenwasserbassin. Der Automat ist in dem hohlen Korkstamm versteckt (Zufallsfindling in der Provence)

Ausgewählte Pflanzen: Vor allem musste ich Wollgräser pflanzen, weil mein Mann der Ansicht war, ich hätte seine am Teich herausgerissen. In Wirklichkeit sind sie eingegangen, weil es dort inzwischen zu schattig war. Dann kam die von mir sehr geliebte Glockenheide hinzu und etwas Heidekraut, das richtig blüht. Beides bekommt man nur in Fachgärtnereien. Außerdem pflanzte ich einen Gagelstrauch.

2. Jahr Sommer: Preiselbeere und Scheidiges Wollgras
3. Jahr Herbst Im Hintergrund rot die seltene Sumpfrose, vorne guckt die Salweide heraus.


Pflegemaßnahmen: Im Jahr nach der Anlage keimten unzählige Birken auf den Torfsoden. Ich habe auf den knapp 4m² an die 300 Stück herausgezogen. Im 2. Jahr waren es bedeutend weniger, danach kamen sie nur ganz vereinzelt. Eine Weide hat sich angesiedelt, und ich ließ sie stehen. Da es sich um einen Großbaum (Salweide, Salix caprea) handelt, muss sie jährlich rigoros zurück geschnitten werden – wie Buchsbaumkugeln. Schon im 4. Jahr musste ich dem Gagelstrauch (Myrica gale) zu Leibe rücken. So schön er ist und wieviel Lebensraum er auch für diverse Insekten bietet: Auf so eine kleine Fläche gehört er nicht. Die Heidekräuter bekommen im Mai einen Kurzhaarschnitt.

Pflanzenentwicklung: Alle Arten von Heidekräutern (Calluna vulgaris, Erica tetralix) entwickelten sich prächtig. Die Walisische Heide (Daboecia cantabrica), die es im Herbst zu kaufen gibt, hat sich in weiß und rot üppig ausgesät. Ab dem 3. Jahr keimten auch Farne und Moose, die unbedingt in ein Moor gehören. Die Sumpfrose kaufte ich im Palmengarten 2015. Bis dahin wusste ich nichts von ihrer Existenz: Anfangs befürchtete ich, das Schmalblättrige Wollgras (Eryophorum angustifolium) würde die ganze Fläche übernehmen. Aber eines Tages (um 2018) waren alle drei Wollgrasarten verschwunden. Inzwischen sieht man kaum noch Torfsoden, die Fläche ist ziemlich mit Heidekräutern zugewachsen, wie es auch in der Natur sehr verbreitet ist.

Sumpfrose (Rosa palustris), Blüte Juni mit leichter Nachblüte bis Herbst

Und jetzt gehe ich mal ganz kurz weg von unserem Moor. Es gibt auch wunderschöne Exoten für diesen Lebensraum. Bei den abgebildeten Beispielen handelt es sich um Insekten fressende Pflanzen.

Kannenpflanzen, hier Sarracenia flava
Sarracenia pourpurea mit Blütenständen

Und zehn Jahre nach der Anlage? Wir haben soviel Freude an dem kleinen Moor, dass wir die Fläche unbedingt erweitern möchten. Man braucht nur 1-2cm Wasserstand aus Regenwasser, und die Fläche muss in der Sonne liegen.

Quellen: wikipedia.org/wiki/Gagelstrauch;
Einkauf: Erichmaier.de/insektivoren.html
Fotos: Eveline Renell

Hagebutten = vom Strauch in die Speisekammer

Von links nach rechts:
Hagebutten-Apfel-Essig, Hagebuttenlikör, Hagebuttengelee, Hagebuttenöl, davor ein Hagebuttensträußchen

Manche Leute halten die Hagebutten für einen eigenständigen Strauch. In Wirklichkeit sind die Hagebutten die Früchte der Rosen. Wer nicht im Herbst alles abschneidet, kann sich an den Früchten der meisten Gartenrosen freuen. . Form und Farbe sind so unterschiedlich, dass man daraus schöne Dekoration fertigen kann. Oder man lässt sie einfach stehen. Nach dem ersten Frost bieten sie viele willkommene Mahlzeiten für unsere Gartenmitbewohner. Vögel stehen auf rot.
Sogar die Früchte der wilden Rosen, die man beim Spaziergang sieht, sind ganz unterschiedlich. Auch in der Natur existieren verschiedene Arten von wilden Rosen. Wie alle Fruchtbäume und -Sträucher tragen sie nicht in jedem Jahr gleich viel. Wir haben einen Spaziergang bewusst genutzt, um ein 500ml -Eimerchen zu füllen und ein paar Zweige zu schneiden. Das Ergebnis sehen Sie in den folgenden Fotos.

Hagebuttenlikör: Man nehme:
500g reife (weiche) Hagebutten, schneide Blüten- und Stielansätze ab und mische sie mit
150g Rohrzucker + 1/4 Zimtstange, 4 Gewürznelken, je 1/4 abgeriebene Zitronen-+Orangenschale (ich habe gezuckerte Zesten =streifig geschnittene Schalen verwendet und lasse die Mischung 24 Stunden Saft ziehen; Die Mischung wird in ein großes Glas gefüllt, der Restzucker mit dem Weinbrand gelöst und mit 750ml Weinbrand aufgefüllt, Glas verschließen und zweieinhalb Monate hell aufstellen. Absieben und nochmal 4 Wochen ruhen lassen. Zum Trinken und Verschenken erst ab Februar geeignet,.

Hagebuttenöl Man nehme:

125g Hagebutten, zerkleinern und antrocknen lassen (einige Tage an der Luft oder 3 Std. bei 40°C im Backofen mit geöffneter Tür)
in Glas füllen und mit 250ml Mandelöl auffüllen. Mandelöl ist billiger als das von mir verwendete Mohnöl. Wir waren aber kurz vorher in Germerode/Hoher Meißner, wo viel Mohn angebaut wird.
Etwa 1 Woche bei Zimmertemperatur stehen lassen, absieben, anschließend nochmal durch ein Kaffeefilter laufen lassen, damit auch die Härchen entfernt werden, in dunkle Flaschen füllen – fertig.
Hagebuttenöl ist ein gutes Hautpflegemittel, wobei im Wesentlichen das Öl wirkt, Von der Hagebutte erhält es eine leichte Tönung durch herausgelöste Carotinoide.

Fotos: Eveline Renell

Spätherbst in unserem Garten

Manche Leute räumen ihren Garten schon im September für den Winter auf. Wir genießen es dagegen, wenn in jedem Monat etwas blüht, eine schöne Form oder Farbe zeigt. Gehen Sie mal mit Fotografenaugen durch Ihren Garten – oder die Natur.

Jetzt gibt es viele Früchte, auch zur Dekoration wie z.B. die Hagebutten, der Feuerdorn oder die Silbertaler, mit denen sich auch filigrane Bastelarbeiten machen lassen. Früchte und Samen sind kostenloses Tierfutter. Himbeeren gibt es in vielen Sorten, z.B. in unserem Garten die ´Autumn Bliss´, die noch im November reife Früchte trägt. Die Blütezeit des Efeublättrigen Alpenveilchens ist fast vorbei, aber jetzt treiben die sehr dekorativen Blätter, die erst im Mai absterben. Und sie mögen es trocken!

Mit der Freilandchrysantheme `Zimtstern´ kündige ich die
Fotogalerie des Monates November an

Fotos: Eveline Renell

Buchsbaumzünsler bekämpfen

Die Raupen sind gerade wieder aktiv

Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist ca. 10.mm lang.
Das Buchsbaumblatt ist je nach Sorte 2-3cm lang und 1cm breit. In der Farbe passt die Raupe sich wunderbar an das Blatt des Buchsbaumes an. Ich habe einen Stängel abgeschnitten und ihn auf dem Tisch genau untersucht. Das geht ohne Lupe, Mit einer Lupe erkennt man die Widerhaken an den Beinen. Sie erschweren das Abschütteln oder das Absaugen. Dennoch empfehle ich das Absaugen zur Erkennung des Befalls.

Fotos Eveline Renell, 24. September 2020

Behandlung im Herbst (jetzt): Erfolgreicher ist es, den Strauch mit dem Hochdruckreiniger zu behandeln. Die ledrigen Blätter verkraften den Druck recht gut. Bei starkem Befall ebenerdig abschneiden und die Zweige verbrennen. Unsere Buchsbäume sind alle wieder ausgetrieben.


Behandlung im April: Anfang des Monates auf Falterflug kontrollieren. Dafür gibt es im Handel Pheromonfallen wie bei Lebensmittelmotten. Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße, wo der Zünsler schon seit knapp fünf Jahren auftritt, empfiehlt folgendes Vorgehen: Wenn der junge Austrieb ca. 2cm lang ist (in Weinheim um den 10. April, bei uns etwas 20. April), spritzt man mit einer Lösung von XenTari. XenTari ist ein Insektenbekämpfungsmittel, dass durch Fressen aufgenommen wird. Es enthält eine Abart von Bacillus thuringiensis (subsp. aizawai.)

  • Einige Minuten nach der Anwendung hört die Raupe mit dem Fressen auf.
  • Giftige Eiweiße aus den Bazillen (Proteinkristalle) lösen sich im Mitteldarm der Raupe/Larve auf und werden aktiviert. 
  • Danach wird die Darmwand zerstört und das Gift der Bazillen dringt in den Körper ein.
  • Die Raupe (Larve) stirbt.

Wichtig: Man braucht eine Spritze mit feiner Düse. Die Xentari-Lösung soll intensiv auch in den Strauch gesprüht werden. alles muss nass werden. Am besten ist es, die Anwendung gemeinsam mit den Nachbarn durchzuführen.

Mit diesem Verfahren muss nur einmal im Jahr gespritzt werden, obwohl der Zünsler ohne Bekämpfung inzwischen drei mal pro Jahr Raupen erzeugt.

Die Buchsbaumsorten werden unterschiedlich stark befallen. Die schöne Sorte Blauer Heinz´ ist besonders beliebt, Die bläuliche Färbung kommt durch einen hohen Anteil an Blattgrün, Und dieses Eiweiß ist das Lieblingsfutter der Raupen, wie man im Foto gut erkennen kann. Dagegen wird der buntlaubige Buchsbaum Buxus sempervirens `Variegata´ ganz wenig oder gar nicht befallen, da er wenig Blattgrün enthält (siehe Foto).
Die Gartenbau-Versuchsanstalt in Dresden-Pillnitz empfiehlt, vorläufig keinen Buchs neu zu pflanzen, sondern andere Kleinsträucher zu nutzen.

https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Pflanzt-keinen-Buchsbaum-mehr

Xentari

Blaubeeren brauchen Torf – es geht auch ohne

Reicher Ertrag auch im Kübel

Abgeblühte Pflanzen wandern in der Regel in den Mülleimer, im besten Fall in die Komposttonne. Dabei wird wertvoller Torf einfach weggeworfen. Im Hintergrund steht der Abbau der Moore. In Niedersachsen werden jährlich 8 Millionen Kubikmeter abgebaut, zusätzlich kommen 1,8 Millionen Kubikmeter aus dem Baltikum. Die Deutschen sind Torfverbrauchs-Weltmeister.

Ein Vorschlag zum Torfsparen mit reicher Blaubeerernte.
Kaufen Sie einen Mörtelkübel mit 65 l, besser 90 l Fassungsvermögen (im Baumarkt 5-6€). Und auch, wenn es sich um Kunststoff handelt: Die Mörtelkübel sind Jahrzehnte lang haltbar. 10 cm über dem Boden werden 2-3 Löcher gestochen (geht gut mit heißem Lötkolben), damit bei starkem Regen das Wasser ablaufen kann, in Trockenzeiten aber immer eine Grundversorgung mit Wasser vorhanden ist. Sie können natürlich auch ein extra Hochbeet bauen.
Sammeln Sie im Pflanzgefäß alle Erde bzw. die Wurzelballen aus gekauften Pflanzen, die ansonsten nach der Blüte im Biomüll entsorgt werden. Das sind vor allem die Pflanzen aus Balkonkästen und von Gräbern. Sie werden mit reichlich Kaffeesatz und etwa 10 % Komposterde gemischt. Sobald der Kübel voll ist, wird eine Amerikanische Blaubeere (Vaccinium corymbosum) hinein gepflanzt. Zu den empfehlenswerten Sorten erhalten sie fachkundige Beratung in den beiden Heuchelheimer Baumschulen. Die Blaubeere braucht unbedingt saure Erde. Nach einem Jahr dürfen Sie die Erde auch mit Rindenmulch abdecken. Das sauert zusätzlich. Der Strauch kann bei guter Pflege (Schnitt, gelegentliche Düngung) ohne weiteres 1,5 m Durchmesser und Höhe erreichen und spätestens ab dem 3. Jahr voll mit leckeren Beeren besetzt sein. Der Wasserbedarf ist erstaunlich niedrig. Selbst bei über 35°C kommt man mit 5 l Wasser alle drei Tage aus.  Dabei ist der Pflanze Regenwasser am liebsten.

Die rötlichen Blätter zeigen: Es gibt auch ne tolle Herbstfärbung

Quellen: wikipedia, eigene Erfahrungen

Fotos: Eveline Renell

Zauberhafte Zaubernuss

Garten in Trais-Horloff, Riedstr. 12 geöffnet am 15. Februar ab 14.00

Ein Besuch im Garten von Herrn Biester in Trais-Horloff – und ich war verzaubert. Man konnte eintauchen in das hin getuschte Farbenspiel, das uns auf verschlungenen Pfaden durch den ganzen Garten begleitete. Zarte, flatterhafte Blüten von hellstem, fast weißen Gelb bis zu Rot. Es war Anfang März 2019. In unserem Garten blühte das geliebte Kleinzeug mit 5-15cm Höhe, an dem wir uns sehr erfreuen. Dass es so viele Sorten der Zaubernuss gibt, wussten wir fünf gartenerfahrenen Besucher bis dahin nicht. Herr Biester hat sie in etwa 20 Jahren zusammengetragen. Er sorgt seitdem dafür, dass sie nicht höher als 2,50m werden, um das Blühen in Augen- und Nasenhöhe zu halten – denn die Zaubernuss duftet.

Mit gelbrindigem Hartriegel
Jede Blüte ein kleines Feuerwerk

Die Zaubernuss ist nur etwas für den reifen Garten, denn sie stellt recht hohe Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte tiefgründig, durchlässig, frisch bis leicht feucht und sehr humusreich sein. Die Sträucher mögen viel Platz im Wurzelbereich. Außerdem reagieren sie empfindlich auf Trockenheit, Verdichtungen und Staunässe. Da ist Herr Bliester mit Seeuferlage im Vorteil. Sehr lehmige oder gar tonige Böden mögen sie überhaupt nicht. Gärten um Neubauten sind gänzlich ungeeignet. Man sollte die Hamamelis erst dann pflanzen, wenn die Kinder nicht mehr durch den Garten rennen oder Fußball spielen. Da die Pflanzen sehr teuer sind, gäbe es bei jedem abgebrochenen Zweig Ärger.  Zum Schutz vor Austrocknung ist eine Mulchschicht aus Rindenhumus empfehlenswert. Dabei wird auch der vorteilhafte schwach saure Boden erreicht.

Eine Sorte in leuchtendem Orangerot

Wirkung im Jahreslauf. Die Zaubernuss ist nicht nur im Frühjahr schön. Die meisten Sorten haben eine unvergleichlich leuchtende Herbstfärbung. Je nach Vorliebe wählen sie den Strauch also mit Blüte oder Herbstfärbung in der Baumschule aus.  Das sind auch die besten Pflanzzeiten. Im Sommer der ersten Jahre müssen Sie unbedingt gießen Nun brauchen Sie Geduld, denn in den ersten Jahren bewegt sich noch nicht viel. Dafür erfreut der Strauch mit wenig Pflegebedarf.
Das ausgewachsene Laub ähnelt der Haselnuss, mit der keine verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen

Leuchtend gelbes Herbstlaub und Chrysanthemen
Bambus sorgt für Struktur

Geeignete Pflanzplätze: Wenn Sie Platz für einen Strauch haben, der 5m Durchmesser erreicht, ist die Zaubernuss schön im Einzelstand oder als kleine Gruppe verschiedener Sorten. Wenn Sie den Winter lieber in der Wohnung verbringen, sollten die Pflanzen von dort aus sichtbar sein.
Ihr Garten hat eine Schnitthecke aus Eibe oder Kirschlorbeer?  Dann können Sie die Sträucher davor pflanzen, Abstand etwa 1,50m. Thuja (Lebensbaum) und Scheinzypresse sind dagegen ganz unverträglich. Die Blüten kommen vor dem dunklen Grün sehr gut zur Geltung. Rote Sorten sind auch vor einer Hauswand dekorativ. Vor dem sommergrünen Laub machen sich Prachtstauden wie Phloxe oder Herbstastern sehr gut, für den Herbstakzent auch Winterastern.

Pflege: In den ersten Jahren im Sommer gießen. Jedes Jahr eine Gabe Kompost vorsichtig in den Boden einharken. Das abgefallene Laub liegen lassen. Später vorsichtig nach Ihren Bedürfnissen schneiden. Ich habe einer Pflanze einen Spalierschnitt verpasst, auch das verträgt sie.

Quellen: Eigene Kenntnisse, Dr. Jobst Biester; Bezug Giessener Allgemeine
Alle Fotos Eveline Renell