Welches Heizsystem ist das richtige?

Diese Frage beschäftigt die Initiative Nachhaltiges Gleiberger Land wie auch viel Mitbürger/innen in diesen Tagen. Auch wenn das Heizungsgesetz der Bundesregierung zunächst verhindert wurde. Neben ideologischen Vorgaben und ökologisch Sinnvollem spielen im Zuge der dieses Mal
nicht lokalen, sondern weltweiten Klimaveränderungen ganz praktische Erwägungen eine gewichtige Rolle.

Auch wenn der deutsche Beitrag zur Reduktion der globalen Klimaerwärmung nur ein geringer ist, so zählt doch jeder Beitrag. Einmal ganz abgesehen davon, dürften bei den realen und prognostizierten Temperaturentwicklungen für jede/n auch die eigenen finanzielle Überlegungen ausschlaggebend sein.


Vor allem sollen die Heiz- und die demnächst zusätzlich auch noch notwendigen Kühlsysteme einen hohen Wirkungsgrad haben. Der Wirkungsgrad gibt an, welcher Anteil – wieviel – der zugeführten Energie bei einer Umwandlung der einen in eine gewünschte Energieform umgewandelt wird.
Aber nicht nur die Heizanlage, auch der Zustand des Hauses spielt bei den Überlegungen eine entscheidende Rolle, so dass fachliche Beratung unbedingt empfohlen wird.

Brennwertheizung mit Öl oder Gas

aktuell noch die verbreitetste Heizanlage, da sie in der Anschaffung wie bei den Öl- und Gaspreisen bis vor kurzem die preisgünstigste war.
Öl und Gas sind jedoch, ebenso wie Kohle, fossile Brennstoffe, die mit ihrem CO²-Ausstoß seit der Industrialisierung zur menschengemachten Klimaerwärmung beitragen; die also aus dem Verkehr gezogen werden müssen, wenn wir keine katastrophalen Klimabedingungen wollen.
Die modernen Öl- und Gasheizungen sind mittlerweile standardmäßig mit Brennwerttechnik ausgestattet, so dass sie die Brennstoffe zu etwa 70-99 % effizient ausnutzen.
Ihr Betrieb wird auch in Zukunft zulässig sein, wenn mit auch regenerativen Energieträgern arbeiten können.

Hybridheizung

so bezeichnet man die Kombination von verschiedenen Energieträgern zu einem Heizsystem; z.B. GasBiogasBiodieselÖle fuelsFotovoltaikErdwärmeWasserstoffHolz bzw. PelletsHackschnitzel oder KohleWärmepumpen. Die damit erzeugte Wärme wird zumeist in Wassertanks gespeichert und bei Bedarf abgerufen. Mit solch einem Heizsystem kann man den Forderungen des Heizungsgesetzes gerecht werden, dass jede neu eingebauten Heizung mit mindesten 65 % erneuerbare Energien zu betreiben sind.

Wärmepumpen

Von der Politik aktuell favorisiert, da sie mit Strom und Umweltwärme arbeitet und vor Ort keine Emissionen erzeugt – wohl aber aktuell dort noch, wo der Strom mit fossilen Energieträgern erzeugt wird. Nehmen andere Energieträger, wie z.B. Fotovoltaikanlagen oder Windräder, deren Rolle ein, ist diese Option tatsächlich sinnvoll, da effiziente Modelle einen hohen Wirkungsgrad haben. Das allerdings nur, wenn das Gebäude gut gedämmt ist. Denn entscheidend ist die benötigte Vorlauftemperatur der Heizung: Je geringer diese ist, desto effektiver arbeitet die Wärmepumpe und umso weniger Strom wird benötigt. Typen von Wärmepumpen mit einem Wirkungsgrad von 80-90 %

Luft-Wasser-Wärmepumpe (Luft-Wärmepumpe)Umgebungsluftkostengünstig flexibel im Winter ist das Energieangebot geringer als im Sommer
Sole-Wasser-Wärmepumpe(Erdwärmepumpe)Erdwärmeda die Bodentemperaturen ab einer bestimmten Tiefe ganzjährig gleich sind, sind Sole-Wasser-Wärmepumpen von der Jahreszeit unabhängigsie sind äußerst effizient
Wasser-Wasser-Wärmepumpe(Grundwasser-Wärmepumpe)
Grafik Buderus

Positiv ist hier eine Fußbodenheizung, da sie mit niedriger Vorlauftemperatur arbeiten. so wird das relativ geringe Temperaturniveau der Wärmepumpe besonders gut ausgenutzt. Aber auch Niedertemperatur-Heizkörper besitzen größere Oberflächen und dadurch einen hohen Strahlungswärme-Anteil. So erreichen sie mit weniger Temperatur die gleiche Heizwirkung. Und auch wenn die Wärmepumpe im Sommer zum Kühlen eingesetzt wird, sind großflächige Heizkörper sowie Flächenheizungen besonders effizient, denn sie nehmen viel Wärme auf.

Holz- oder Pelletheizungen

Kachelofen
Quelle: Heizsparer.de

Bild rechts: wikipedia

Pelletheizung

Hier kommen je nach System Scheitholz, Holzpellets oder Hackschnitzel als Brennstoff zum Einsatz. Holz gilt als Klimaneutral, sofern das Holz als nachwachsender Rohstoff aus heimischer nachhaltiger Forstwirtschaft stammt; nicht aus dem Ausland mit langen Transportwegen belastet ist oder wenn Raubbau an der Natur betrieben wird. Diese Heizungen können Kesselwirkungsgrade bis zu ca. 106 % erreichen.

Solarthermie

Bild: SolarDomesticSouthAfrica

Diese Art des Heizens dürfte in unseren Breitengraden nur bedingt eine Rolle bei der Deckung des Energie- und Wärmebedarfes spielen – z.B. um Vorlauftemperaturen in Pufferspeichern zu unterstützen.

(Mikro)-BHKW – Block-HeizKraftWerke

Bild: bhkw-infozentrum.de

Mit einem Blockheizkraftwerk wird Strom erzeugt. Das Abfallprodukt Wärme wird in Kraft-Wärme-Kopplung zum Heizen des Hauses genutzt.
Die Anlagen sind kompakt und wartungsarm, haben aber derzeit noch hohe Anschaffungskosten. Sie sorgen aber für sinkende Strom- und Heizkosten und haben einen geringen CO²-Ausstoß.

Infrarotheizung

Foto: Energieinstitut.at

Der Heizlüfter kann an die Steckdose angeschlossen werden. Moderne Infrarotheizungen lassen sich mittlerweile in den Fußboden einlassen oder an die Wand tapezieren. Die unsichtbare infrarote Strahlung, die diese Heizkörper abgeben, wird vom Körper als Wärme empfunden.
Insbesondere wo Nachtspeicheröfen ausgetauscht werden, eignet sich dieses Heizsystem, das mit Strom arbeitet, da kaum Installationsarbeiten erforderlich sind.