Teppiche reinigen mit Schnee

Ich habe mich gefreut, dass ich letzte Woche wenigstens 2 Läufer mit Schnee reinigen konnte. Für die größeren Teppiche reichte die weiße Masse leider nicht mehr. Aber der Winter fängt ja erst an.
Die älteren Leser/innen kennen dieses Verfahren sicherlich. Für die jungen will ich es kurz beschreiben.
Auch bei regelmäßigem Saugen verfängt sich Staub im Flor. Daher wird der Teppich umgedreht, so dass der Flor auf den Schnee zu liegen kommt. Dann klopft man den Teppich gründlich mit dem Teppichklopfer aus. Das geht umso besser, je dicker die Schneeschicht ist. Anschließend wird der Teppich umgedreht und mit Schnee beworfen, der dann mit einem Schrubber eingebürstet wird.

Was sind die Vorteile dieser Reinigung?

Sie kosten kein Geld.
Es werden keine Chemikalien gebraucht.
Es gibt keine Wartezeit nach dem Einreiben des Schnees.
Der Teppich muss nach dem Einreiben nicht abgesaugt werden.
Dieses Verfahren ist auch für empfindliche Fasern wie z.B. Seide geeignet.
Der Teppich kann anschließend gleich wieder an seinen ursprünglichen Platz gelegt werden.
Nach der Reinigung duftet der Teppich ganz frisch, aber nicht nach künstlichen Duftstoffen.
Ältere Flecke werden durch den Schnee, der destilliertem Wasser gleicht, abgemildert.

Optimal ist Pulverschnee, aber es hat auch mit etwas älterem geklappt.

Fotos Winfried Senger


Mit Schneeglöckchen das Gartenjahr einläuten

In großen Gruppen erfreuen sie besonders

Mögen sie Schneeglöckchen? Und Winterlinge? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sie zu pflanzen. Lassen sie sich einen Tuff Schneeglöckchen schenken, und wählen sie eine – im Sommer –  halbschattige Stelle, z. B. unter einem Apfelbaum oder einer Haselnuss aus. Der Tuff wird zerlegt, so dass sie je 1-3 Zwiebeln bekommen, die im Abstand von 10cm eingepflanzt werden. Blätter und Blüten bleiben dran. Beim Schneeglöckchen hat man 1 Blütenstängel pro Zwiebel.  

Beim Winterling mit seinen Knollen genügt eine große Pflanze zum Start, wenn sie viele Blüten hat. Es können schon mal 20 Blütenstiele pro Pflanze sein.  Jede Pflanze wird ohne Teilung an den neuen Standort gesetzt. Winterlingen geht es am besten dort, wo das Herbstlaub liegen bleibt. Sie sind so genannte Mullbodenbewohner.

Die Pflanzung ist eine Initialzündung. Beide Arten vermehren sich auch gut durch Samen. Das Schneeglöckchen nimmt dabei die Hilfe von Ameisen in Anspruch. Der Samen ist nämlich mit einem fettreichen Anhängsel, dem Elaisom, versehen. Dieses wird von den Ameisen verspeist, der Samen aber außerhalb des Baues entsorgt. Und in ein paar Jahren blühen Schneeglöckchen an Stellen, wohin Sie niemals welche gepflanzt haben.

Balgfrucht des Winterlings mit reifen Samen
Foto: wikipedia commons von Rüdiger, CC BY-SA 3.0,

Der Winterling bildet eine so genannte Balgfrucht. Die platzt bei der Samenreife auf und verstreut die gelben Samen in unmittelbarer Umgebung. Sie können die Balgfrüchte jedoch in fast reifem Zustand abpflücken, in einem hohen Glas sammeln und ein paar Tage später auf einem geeigneten Standort verstreuen. Keimen werden sie aber erst im nächsten Jahr. Im Foto sieht man viele Keimlinge. Die zweijährigen Pflänzchen zeigen ein kleines typisches Laubblatt. Erst im dritten oder vierten Jahr beginnt die Blüte

Abblühende Winterlinge mit ein- und zweijährigen Sämlingen

Wenn der Winterling sich wohlfühlt, geht es mit der Vermehrung steil nach oben. Irgendwann fragen sie sich „wo kommen die vielen Winterlinge her?“ Jetzt beginnt bei Ihnen das Umpflanzen und Verschenken.

Kaufen sie möglichst keine Schneeglöckchen und Winterlinge im Herbst. Beide sind sehr empfindlich gegen Austrocken, was in den warmen Geschäften ganz schnell passiert. Von 10 Zwiebeln oder Knollen kommt dann vielleicht eine zur Blüte.

Haben Sie schon mal etwas von Galanthophilie oder Galanthomanie gehört? Dafür empfehle ich Ihnen einen Blick auf die folgende Webseite: http://www.galanthomanie.de/galanthophile.html

Alle Fotos, wenn nichts anderes angegeben: Eveline Renell
Quellen: eigene, wikipedia,

Winter war mal Kraut und Rüben

Steckrüben mit Blutwurst überbacken

Die Blutwurst verleiht diesem leicht verdaulichen Gericht den Pep! Foto Renell

Kraut und Rüben sind die einzigen Gemüse, die sich in unseren Breiten gut in einer Erdmiete*), im Keller oder sogar auf dem Beet überwintern ließen. Und im März sahen die Reste dann tatsächlich aus wie „Kraut und Rüben“. Die Möglichkeiten dieser Überwinterung sind kaum noch gegeben. Aber darum geht es nicht. Hinter Weißkraut, Wirsing, Rotkraut oder Grünkohl hinter Möhren, Pastinaken, Sellerie, Roter Bete und Steckrüben verstecken sich Gemüse, die sowohl kulinarisch als auch von ihren Inhaltsstoffen einiges zu bieten haben. Ich werde einige meiner Lieblingsrezepte hier vorstellen.

Steckrüben mit Blutwurst überbacken. Dieses Gericht lernte ich vor vielen Jahren in der Eifel kennen, als wir nach einer Wanderung im November mit Schnee, Graupel und viel eisigem Wind in einem Gasthaus strandeten. Die Gaststätte war eigentlich schon geschlossen, da es damals um diese Jahreszeit auch keine Touristen gab. Die nette Wirtin lud uns kurzerhand an den Familientisch ein. Und seitdem koche ich dieses Gericht in jedem Winter, manchmal sogar mehrmals.

Für 2 Personen braucht man
1 große Zwiebel gewürfelt, in Öl anschwitzen, dann dazu geben und leicht mitdünsten:
500g Steckrüben geschält und in 2cm – Würfel geschnitten
300g vf oder f – Kartoffeln, geschält und in 2cm-Würfel geschnitten
mit 400ml Brühe auffüllen,
Salz, Pfeffer und Majoran (oder vergleichbare Kräuter) dazugeben und 30 Minuten köcheln, abschmecken
in Auflaufform geben,
Scheiben von weicher geräucherter Blutwurst darauf legen, 10 Min. überbacken.
Was zuviel ist, lässt sich gut kalt oder warm zwischendurch “naschen”.

*) Eine Erdmiete nutzte man, um vor allem Rüben und Wurzelgemüse in größeren Mengen frostfrei zu überwintern. Das geht natürlich auch heutzutage noch, sofern genügend Gemüse vorhanden ist. Gelegentlich sieht man diese Erdmieten auf Rübenfeldern. Für die Miete nutzt man einen windgeschützten Platz, am besten unter einem Dachüberstand. Es wird ein mindestens 1m breiter und 40cm (je kälter die Winter, umso tiefer – bis 80cm) tiefer Graben ausgehoben. Dann erhält der Boden eine 10-20cm dicke Schicht Sand, damit Wasser abfließen kann (falls es zu Starkregen kommt). Darauf werden solche Wurzeln und Knollen ausgebreitet, die frei von Fäulnis- und Schimmelstellen sind. Man sollte einzelne Gemüsearten durch Sandschichten voneinander trennen, so bleiben sie länger frisch. Als oberstes folgt eine Schicht Sand und darauf etwa 20 cm Langstroh. Gemüse und Sand und Stroh werden pyramidenartig+) aufeinander geschichtet. Zum Schluss wird alles rundum mit der ausgehobenen Erde bedeckt und flach angeklopft. +) Das Wort Miete in diesem Zusammenhang stammt vom lateinischen Wort <meta>, das heißt Kegel. Die Gemüse werden im Laufe des Winters von der Stirnseite entnommen, wobei Erde und Stroh immer wieder darauf geschichtet werden müssen.

Holen Sie sich den Frühling ins Haus

Einzelblüte der Tulpenmagnolie

Heute ist der 21. Januar. das heißt, ein Wintermonat liegt bereits hinter uns. Im Garten tut sich schon was: Schneeglöckchen und Winterlinge zeigen die ersten Spitzen; und die Knospen der Orientalischen Christrose schieben sich ans Tageslicht. Sogar das erste einheimische Leberblümchen blüht – sehr früh. Vielleicht besitzen Sie eine Zaubernuss oder Winterjasmin. Die Blüten des Winterschneeballs werden leider bei Frost sofort braun. Aber es gibt Alternativen, um etwas Blühendes in die Wohnung zu holen, ohne es im Laden zu kaufen.
“Die Barbarazweige” Forsythie und Kirsche , die am 4. Dezember hereingeholt wurden, blühten nicht besonders üppig. Sieben Wochen später sieht das ganz anders aus. Es gab genügend Frost – der unerlässlich ist – und wir nähern uns immer mehr dem natürlichen Blütezeitpunkt.

Forsythie
Süßkirsche

Welche Zweige entfalten sich zu schönen Blüten?
Das sind natürlich die oben schon genannten Winterblüher. Forsythien und Kirschzweige werden jetzt in der Vase sehr üppig. Das trifft auch für die Zweige der Kornelkirsche zu, die ihre Blüten draußen oft schon Ende Februar öffnet.

Links Pfirsichblüten, oben Blutjohannisbeere

Weiterhin geeignet sind Sauerkirschen, Zierkirschen, Pflaumen, Schlehen, Mandeln, Pfirsiche. Sie können es aber auch schon mit Magnolien versuchen. Felsenbirnen gehen auch. Haben Sie einen früh blühenden Rhododendron? Bei uns wachsen einige, die aus Ostfriesland stammen, wo man sie in oft als Hecken sieht, z.B. die Sorte Cunningsham White, eine Hybride, die es schon seit dem 19. Jahrhundert gibt. Die Blüten brauchen in der Vase zwar lange zum Öffnen, aber meistens klappt es. Interessant finde ich das Treiben der Blutjohannisbeere. Auch wenn Sie eine rote haben, wird sie jetzt erst mal weiß aufblühen. Sie hat noch nicht genügend Speicherstoffe. Je näher der natürliche Blühzeitpunkt rückt, desto mehr färbt sie sich ins Rosa bis Rote.

Ein besonders gutes Ergebnis erhält man, wenn die Zweige möglichst lang sind und wenn man sie vor dem Einstellen in die Vase mindestens über Nacht bzw. einen Tag lang ein Bad nehmen lässt – nach dem eigenen, denn die Wärme bekommt ihnen. Normale Seifenmengen schaden dabei nicht, aber Ölbäder verstopfen die Leitungsbahnen.

Bisher hatte ich keinen Erfolg mit den Blüten von Äpfeln.
und Birnen. Vielleicht kann mir jemand sagen, warum das so ist.

Übrigens schneide ich meine Blütensträucher nicht einfach irgendwann, sondern genau in den Wintermonaten. Dadurch halte ich sie genauso im Zaum als bei früherem Schnitt. Aber gleichzeitig gewinne ich schön blühende Zweige für die Vase.

Fotos: Eveline Renell, Winfried Senge

Tierfreundliche Gärten: Das geht auch ohne Chaos

Bei den Eiben links handelt es sich um Sämlinge, die in ca. 15 Jahren noch nie beschnitten wurden. Nur einzelne Zweige wurden floristisch verwendet. Oben der buntlaubige Sämling aus der Nähe

Sowohl im Gießener Anzeiger, der Gießener Allgemeinen Zeitung als auch in der Gießener Zeitung gab es dazu Beiträge vom neuen Umweltdezernenten des Kreises, Christian Zuckermann. Ich weiß nicht, ob sich die Menschen dadurch angesprochen fühlen, die es lieber ordentlich haben. Manche Leute mögen zwar keine Tier, ich denke aber, die meisten würden sich über Eichhörnchen, Igel und natürlich Vögel im Garten freuen. Kann man denn Ordnung und Tierleben zumindest teilweise zusammen bringen?
Ich meine, ja. Welchen Lösungsweg man einschlägt, das hängt sehr von der Gartengröße ab. In den Dörfern gibt es teilweise noch recht große Gartengrundstücke, die bieten viele Möglichkeiten. Doch auch im Neubaugebiet muss niemand auf tierischen Besuch verzichten.

Mein Lösungsvorschlag sind Schnitthecken. Sie sollten in kleinen Grundstücken nur kniehoch sein. Alternativen: Silos aus Maschendraht (ähnlich Gabbionen), in die Laub und Reisig geschichtet werden. Oder man baut eine Sitzecke mit Rückwand aus Holzpaletten und streicht sie farbig. Auch für Ordnung braucht es oft nur Phantasie.

Schnitthecken für größere Grundstücke können nicht nur an der Grundstücksgrenze, sondern mittendrin bzw. in einem Teil des Gartens gepflanzt werden, der etwas abseits liegt. Orientiert an englischen Gärten wäre aber auch eine Eibenhecke*1) weiter vorne möglich. Der Bereich davor, vom Haus aus gesehen, kann zur Staudenrabatte werden mit Pflanzen für Sonne und Schatten. Der Bereich hinter der Hecke wird zum Ablagern von Baumschnitt genutzt. Der darf gerne ordentlich gepackt werden. Die Tiere brauchen im Winter genau wie wir ein warmes, gegen Regen und Wind geschütztes Plätzchen.

Immergrüne Heil- und Würzkräuter wie Rosmarin, Salbei, Weinraute…

In kleinen Grundstücken reicht der Platz nur für eine kniehohe Hecke. Doch auch dahinter lassen sich kleine Reisighaufen*2) oder eine schöne Igelburg verbergen. Alternativ baut man schmale Silos aus Maschendraht, in die Laub und Reisig gepackt werden. Davor können die immergrünen Würzkräuter wachsen. Sie profitieren vom Windschutz und der Verrottungswärme und brauchen kaum Pflege.

Wer gerne kreativ ist, baut aus Holzpaletten ein Gerüst, das man schön anmalen und/oder in eine Sitzbank umwandeln kann. dreamstime. Bunte Paletten (nur 1 Beispiel) Dahinter ist Platz für Gartengeräte, wetterfestes Kinderspielzeug und den Gartenschnitt oder Kompost.

Bei den Stauden sollte man diejenigen, die ihre Blätter im Winter einziehen mit immergrünen mischen. Das ergibt auch im Winter Hingucker, Lichtreflexe und meistens frühe Blüten. Darunter können Vögel Schutz vor Regen und Schnee finden – sofern keine Katze durch den Garten streift.

Die Fotos zeigen nur Pflanzen, die im Winter ihre grünen Blätter behalten.

Ganz wichtig bei der Pflanzenauswahl: Pflanzen Sie Vielfalt! Je mehr verschiedene Arten umso besser. Es wird immer irgendetwas blühen; und im Laufe der Zeit werden Sie an Ihren Pflanzen immer mehr Tiere beobachten können.

zu *1) warum Eiben? Eiben wachsen relativ langsam, so dass man selten schneiden muss. Sie nehmen es nicht übel, wenn man zu tief schneidet (Thuja und Scheinzypressen sehen nach einem falschen Schnitt jahrelang schäbig aus). Sie bieten einen schönen Hintergrund für bunte Blumen. sie sind so dicht, dass Vögel gerne darin nisten. Wem sie zu dunkel sind: Es gibt auch buntlaubige Sorten siehe oben.

zu *2) Oft wird der Name Benjeshecke benutzt. Klingt hochtrabend, ist aber keine Erfindung von Herrn Benjes. Totholz hat man schon in frühester Zeit als Schutzwall gegen wilde Tiere oder Wind in der Landschaft ausgebreitet. Der unten verlinkte Beitrag benutzt zwar den Namen Benjes, zeigt aber nur einen “ordentlichen”, in die Länge gezogenen Totholzhaufen. Vorteil, da er jährlich absackt: sie können immer wieder Reisig darauf packen. Wenn es etwas dicker und frisch ist (nicht älter als 1 Jahr) dann werden sich darin auch die interessanten blauschwarzen Holzbienen ansiedeln. Mein schöner Garten Totholzhecke Schritt für Schritt-Anleitung

Von Herrn Benjes gefällt mir die Idee der Holunderschule besonders gut. https://de.wikipedia.org/wiki/Holunderschule

Fotos: Eveline Renell

Möchten Sie ohne Decke im Freien schlafen?

Nutzen Sie das tolle Herbstlaub für den Garten

Zusammengekehrt, aber nicht weggeworfen

Die Frage stelle ich mir in jedem Jahr, wenn ich nackte Gartenbeete sehe. Was früher der Schnee übernahm, müssen wir jetzt tun. Entweder durch Anbau von Gründüngung, die bei Frost erfriert und auf dem Beet liegen bleibt. Oder, indem man das Herbstlaub zusammenkehrt und auf den Beeten ausbreitet.
Und wer schläft da im Freien, wenn der Boden unbedeckt bleibt?

Bakterien – sehen wir nicht =,001 bis 0,005 mm
Pilze – ihr Myzel sehen wir und wir riechen sie, Pilzgeflecht 0,001mm bis mehrere Meter
Verschiedene Einzeller wie Amöben und Geißeltierchen 0,005 bis 0,5mm
Fadenwürmer (Nematoden) 1-50mm lang
Springschwänze = flügellose Insekten 0,1 bis 9mm, zernagen Falllaub
Asseln, kleine Krebse, 8-12mm lang, unter Blumentöpfen, machen aus Pflanzenresten Humus
Gliederfüßler (= Spinnen, Insekten, Milben, u.a.) zerkleinern, transportieren Mineralstoffe
Regenwürmer, etwa 2500 kg pro ha Ackerland, produzieren Wurmhumus

Alle Bodenlebewesen zusammen bezeichnet man als Edaphon (abgeleitet vom griechischen Wort für Erdboden) Das Edaphon, also sämtliche im Boden lebenden Organismen, kann in einem Wald ein Gewicht von rund 25 Tonnen pro Hektar erreichen. Wird der Wald gerodet und als Ackerland genutzt, verringert sich das Edaphon schnell auf vier bis fünf Tonnen pro Hektar. Bodenleben

Fast alle lieben Feuchtigkeit. die finden sie unterm Laub. Das Laub wärmt sie und den Boden. Je wärmer es ist, umso aktiver sind diese Lebewesen. Auf Beeten, die mit Laub bedeckt sind, wird der Boden bei Starkregen nicht weggeschwemmt bzw. nicht verdichtet.
Falls Sie Blumenzwiebeln gesteckt haben, so wachsen die unbeirrt unterirdisch weiter, indem sie erst mal Wurzeln bilden. Das funktioniert umso besser, je wärmer der Boden noch ist. Auch abgefallene, keimende Blumensamen bilden kräftige Wurzeln, die später bei der ersten Frühlingstrockenheit viel besser Wasser ziehen können. Im Wesentlichen helfen Sie mit einer Laubdecke jedoch allem, was natürlicherweise im Boden lebt, sich von Pflanzenresten inklusive Herbstlaub ernährt und nebenbei wunderbaren Kompost daraus macht.

Also gönnen Sie sich etwas weniger Arbeit, indem Sie das Laub auf den Beeten liegen lassen. Vom Rasen sollten Sie es mit dem Rasenmäher entfernen. Das gehäckselte Laub ist gut für die Beete mit Schneeglöckchen oder andere Frühblüher, weil es zu deren Blütezeit fast zerfallen ist und nicht abgeharkt werden muss. Die Bäume haben große Mengen an Mineralstoffen aus dem Boden gezogen, die sie mit abgefallenen Laub wieder abgeben. Nutzen Sie diesen Schatz! Für die Tonne ist er zu schade.





Noch ist Zeit für Blumenzwiebeln

Pflanzen Sie jetzt den nächsten Frühling

von 11.00 im Uhrzeigersinn: große+kleine Narzissen, Trauben-
Hyazinthen, Tulpen, Schachblumen, Lilien, Hundszahn
Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum, Primelgewächse)

Ich liste die Pflanzen auf in der Reihenfolge ihrer Blütezeit – von Februar bis Mai:
1. Frühlingsalpenveilchen (beginnen schon Ende Dezember mit der Blüte). Gute Pflanzen in reicher Auswahl bekommen Sie bei Herrn Nobbmann in der Gärtnerei Rinn, Heuchelheim.

2.Winterlinge und Schneeglöckchen, lieber nicht kaufen, sondern im Februar/März von Freunden schenken lassen, d.h. mit Laub umpflanzen.

3. Zwergiris (Iris reticulata): Nur an ganz sonnige und trockene Standorte setzen, am besten in einen Steingarten (nicht zu verwechseln mit Schottergarten) oder einen Hang mit steinigem Boden. Nicht mit Kompost, sondern nur mit Mineraldünger düngen (z.B. Bentonit oder 1 Prise Meersalz).  Oben drauf dunklem Split geben (2-5mm).

Winterlinge (Eranthis hyemalis, Hahnenfußgewächse), links Sorte `Schwefelglanz´
Gefühltes Schneeglöckchen (Galanthus nivalis
Amaryllisgewächse)
Elfenkrokus (Crocus tommasinianus, Iridaceae)
Iris reticulata `Harmony´, Iridaceae

4. Krokusse: Blütezeit von Ende Januar bis Ende März, wenn man erst botanische und später großblumige Sorten pflanzt. Krokusse sind unproblematisch, die können sie auch mit Kindern (ab vier Jahre) pflanzen, denn sie ziehen sich selbst in die richtige Tiefe und sie nehmen so gut wie nichts übel. Nur Sumpf und vollen Schatten mögen sie nicht. Bitte anschließend Hände waschen!

5. Schneeglanz/Chionodoxa gedeiht in Fellingshausen und Rodheim-Bieber sehr gut. Farben: Blautöne, weiß, rosa. (Leider kein Foto vorhanden)

6. Blausternchen (Scilla siberica (oder S. bifolia, Wildart))

7. Narzissen: alpenveilchenblütig schon ab Februar (Zum Pflanzen der Sorte `Tete á Tete ist es jetzt zu spät),  großkronige ab März, Dichternarzissen bis Mai. Besonders die kleinblütigen Sorten sind sehr schön in großem Korb, da kann man mehrere Sorten übereinander pflanzen. Mag Rindenmulch mit Hornspänen.

8. Hyazinthen gibt es ab März. Sie gedeihen in unserm Garten gut. Meine stammen fast nur aus abgeblühten Töpfen, die man ab Dezember überall kaufen kann. Zum Auspflanzen bis März warten.

Blausternchen (Scilla siberica)
Hyazinthe vor Kohl `Red Boer´

Narziisse (Narcissus pseudonarcissus var. obvallaris)
Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum, Spargelgewächse)

9. Traubenhyazinthen (März), April (Mai): Die einfache Art wird manchmal lästig, aber es gibt schöne Sorten in weiß, hellblau, zweifarbig oder gefüllt, die sich weniger rasant vermehren. Gute Schnittblume; treibt ihre Blätter schon ab September. Kein Rindenmulch!

Das Blumenbeet gegenüber dem Fellingshäuser Kindergarten in der Pfarrstraße.im Frühling 2013 (750-Jahr-Feier). Die Tulpen in der Mitte: `Purissima´,`Yellow Purissima´´ und `Orange Purissima´ haben sich bis 2020 ganz gut vermehrt.

10. Tulpen: Biebertal ist Tulpenland, Sie halten viele Jahre bei uns aus, wenn sie im Sommer schön trockenstehen können. Falls nicht möglich, nach dem Welken der Blätter ausgraben und unter Sträucher oder Dach legen. Botanische Sorten ab März, Viridiflora und Lilienblütige bis Mai; Steingartentulpen schon ab Februar.  Sie wollen volle Sonne- Halbschatten, keinen Druck von Bäumen und Sträuchern und KEINEN RINDENMULCH!  (in voller Sonne verblühen sie schnell, bleiben aber standorttreu. Im Halbschatten blühen sie länger, aber die Neubildung von Tochterzwiebeln ist unbefriedigend).

Lilienblütige Tulpen
Triumph-Tulpen
`Golden Emperor´

11. Schachbrettblume und Kaiserkrone (Fritilliaria) Die Schachbrettblume möchte feucht und sonnig – halbschattig stehen, z.B. am Teichrand. Zwei der größten deutschen Vorkommen wachsen südlich und nordwestlich von Hamburg in den Elbmarschen, das zweitgrößte deutsche im Sinntal im Spessart. Pflanztiefe 8-10cm, den Boden der Pflanzgrube mit Sand füllen. Die größte Verwandte dieser hübschen Blume ist die Kaiserkrone. Sie war früher in fast allen Bauerngärten anzutreffen, was ihre Wünsche nach tiefgründigem, frischem und gut mit Stallmist gedüngtem Boden verrät. Für eine Kaiserkronenzwiebel  ein zwei Spaten tiefes und breites Pflanzloch ausheben, in 30cm Tiefe eine Schicht Sand einfüllen, die Zwiebel setzen  (jawohl, so tief, sonst blüht sie nicht) und die ausgehobene Erde gründlich mit Lehm, reifem Kompost und falls vorhanden etwas abgelagertem Kuh- oder Pferdemist mischen, auffüllen.

Schachblumenwiese in 25491 Hetlingen, Schleswig-Holstein,
Wiese in der Elbmarsch
Foto mit Genehmigung von Foto Lavorenz, 25436 Uetersen
  1. 2. Welche Blumen verwildern gut?  Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Blausternchen, Schneeglanz und blaue Traubenhyazinthen, wenn sie ihr Laub behalten dürfen, bis es welk ist und sie nicht durch Hacken und Graben gestört werden. Bei uns säen sich die Alpenveilchen gut aus an einem sehr trockenen Standort.
    Narzissen können verwildern, wenn der Boden frisch und nährstoffreich ist – Laub wie oben.
    Tulpen sind eher weniger zur Verwilderung geeignet; es gibt aber Gruppen, die zumindest eine lange Lebensdauer haben. Das sind die Fosteriana-Tulpen Purissima und Orange, Yellow, Flaming Purissima.

Einige Frühblüher werden gerne von Hummeln besucht, insbesondere Krokusse und Winterlinge,
die letzten Fotos zeigen einige Blumenzwiebeln in Topf oder Schale.

13. Geht das auch auf dem Balkon? 3 – 10 ja, 1,2 und 11 nicht. Wichtig: Der Topf (mit Abzugsloch) muss groß sein, also sind die meisten Kästen ungeeignet. Blumenerde mit Sand und Lehm mischen, die Zwiebeln lagenweise einsetzen, angießen. Den Topf in einen Jutesack stellen und rundherum mit trockenem Laub auffüllen, den Sack auf Styropor oder ein dickes Brett stellen, Bei frostfreiem Wetter etwas gießen (fühlen, Erde soll feucht, aber nicht nass sein). Ab Februar oberste Laubschicht entfernen, aus dem Sack nehmen und sonnig aufstellen.

Fotos: Winfried Senger (und Eveline Renell)

Der Friedhof ist kein toter Ort

Nicht jammern, dass es keine Insekten – und weniger Vögel – gibt,
sondern etwas dagegen tun!

Wo? Auf dem Friedhof zum Beispiel

So tot muss kein Grab sein
Blühende Christrosen für Hummeln

Auf dem rechts abgebildeten Grab steht eine blühende Christrose, die schon Nektar für ganz frühe Hummeln liefert. Daneben wächst Schneeheide. Auch sie ist bei Hummeln sehr beliebt, allerdings mehr in der violetten Form, wie sie das Foto unten zeigt.

Die Christrose hat immergrüne Blätter. Diejenigen mit braunen Stellen kann man bald heraus schneiden, es wachsen genügend neue nach. Die Schneeheide bekommt nach der Blüte – am besten im April- einen Rückschnitt. Dann hat man ganzjährig eine ansehnliche Pflanze.

Fotos Eveline Renell